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ChatGPT ist schnell. ChatGPT ist verblüffend. Und ja, richtig eingesetzt bietet ChatGPT für viele Branchen einen großen Mehrwert. Die Stärken des Tools liegen vor allem in seiner Recherche-Kompetenz. Innerhalb weniger Sekunden sucht ChatGPT aus Milliarden Daten und Dokumenten, mit denen es gefüttert wurde, die zur Suchanfrage passenden Informationen heraus und stellt sie übersichtlich zusammen.

Diese Informationen dienen oft als gute erste Grundlage, sich einem Thema anzunähern. Übrigens auch nicht immer. Manchmal stellt man nach einer Suchanfrage fest, dass das so nichts wird. Denn ChatGPT arbeitet bei Weitem nicht fehlerfrei. Es kommt immer wieder vor, dass das Programm Antworten ausspielt, die nicht der Wahrheit, beziehungsweise den Fakten entsprechen.

Fehlende Quellenangaben erschweren die Überprüfung des Wahrheitsgehalts der Antworten von ChatGPT. Darüber hinaus bieten die Texte von ChatGPT in puncto Struktur und Formulierung meistens noch einiges an Luft nach oben. Und das macht auch nichts. Man muss es nur wissen.

Was sagt ChatGPT zu den ‚Vorwürfen‘?

Fragt man ChatGPT, was es kann, bekommt man eine Auflistung von Aufgaben und Funktionen, die ChatGPT als KI-Sprachmodell beherrscht. Dazu zählen unter anderem die Beantwortung von Fragen, sprachliche Unterstützung oder Übersetzungen. Jedoch weist das Tool einen auch direkt darauf hin, dass es über keine tatsächlichen Erfahrungen oder Emotionen verfügt und die Antworten ausschließlich auf den Informationen basieren, mit denen es trainiert wurde. Klar. Wie sollte es auch anders sein.

Auf die Frage, was ChatGPT nicht kann, antwortet das Programm: „Es ist wichtig zu beachten, dass ich als KI-Sprachmodell zwar vielseitig einsetzbar bin, aber meine Antworten immer mit Vorsicht und kritischem Denken betrachtet werden sollten. In bestimmten Fällen ist es ratsam, zusätzliche Quellen oder Fachexperten zu Rate zu ziehen, um eine umfassendere und zuverlässigere Antwort zu erhalten.“

Verknüpfung von Bekanntem

ChatGPT verknüpft rasend schnell Bekanntes mit Bekanntem. Das verblüfft zunächst vor allem aufgrund der Geschwindigkeit. Auf den zweiten Blick wirken die Texte von ChatGPT allerdings merkwürdig leb-, ja seelenlos. Das ist überhaupt kein Problem, wenn man weiß, was man von dem Tool erwarten kann und was eben auch nicht. Recherchen zum Beispiel brauchen keine Seele zu haben. Ebenso benötigen gewisse Texte auch kein ‚Leben‘ beziehungsweise keine Raffinesse.

Für Texte, die gerne von Menschen gelesen werden sollen, die Emotionen auslösen sollen, die überraschen, begeistern oder erschrecken sollen, bleibt immer noch die Kreativität des menschlichen Hirns gefragt. Denn es ist in der Lage, Neues zu erschaffen, (Sprach-)Welten entstehen zu lassen und zielgruppengenaue Ansprachen zu treffen.

Der große Informations-Staubsauger?

Dann wäre da noch das Thema mit dem Datenschutz. Alle reden vom hervorragenden Output, den ChatGPT liefert. Doch was ist mit dem Input? Als Nutzerinnen und Nutzer des Tools sollten wir uns bewusst sein, dass ChatGPT alle Eingaben speichert, verarbeitet und kombiniert. Das wird auch offen so kommuniziert.

Für gewisse Branchen, wie eine Marketing- und Kommunikations-Agentur, mag das ein sehr überschaubares Problem darstellen. Denn alle Informationen, die für die Sichtbarkeit der Kunden bearbeitet werden, sind letztlich ja zur Veröffentlichung gedacht. Trotzdem ist hier auch schon Vorsicht geboten. ChatGPT sollte nicht mit Informationen gefüttert werden, die noch nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollten. Sind sie in ChatGPT, sind sie in der Öffentlichkeit.

Besonders kritisch wird es bei echt sensiblen Daten und Firmengeheimnissen, wie sie zum Beispiel bei großen, im internationalen Wettbewerb stehenden Unternehmen, aber natürlich genauso bei Hidden Champions vorkommen.

Entwickeln die Verantwortlichen in Geschäftsführung und Vorstand Richtlinien zur Nutzung von KI? Gibt es No-go-Listen, Wortfelder, oder Begriffe, die bei ChatGPT tabu sind oder bereits ChatGPT-Beauftragte? Falls nicht, sind das ernsthafte Überlegungen. Denn ohne klare Regelungen besteht ein hohes Risiko, dass Informationen das Unternehmen verlassen, die dies auf keinen Fall hätten tun dürfen.

Schneller, höher, …

Moderne Menschen verknüpfen mit Geschwindigkeit meistens etwas Gutes. Fortschritt zum Beispiel – je schneller, desto besser. Aber ‚Speed‘ ist nicht immer alles. Kreativität funktioniert anders. Sie funktioniert nicht mit Druck und auch nicht mit der Verknüpfung von Bekanntem mit Bekanntem. Gute Ideen entstehen meistens in der Ruhe, im menschlichen Austausch oder beim Wandern in den Alpen. Nutzen wir ChatGPT also als das, was es ist: Ein sehr potentes Recherche-Tool, das passable Texte hervorbringt, die als gute Grundlage für weitere Arbeitsschritte dienen können.