„Was? Die ‚Plaudertaschen‘ von der PR bei uns in der Produktion?“

blog_freigabe

PR-Agenturen sind immer nah an ihren Kunden. Klar. Wie sollen sie auch sonst über brandneue Entwicklungen frisch aus den heiligen Hallen ihrer Kunden berichten? Deshalb gehört es zum Alltag von PRlern, in firmenstrategische Prozesse und Produktentwicklungen mit einbezogen zu werden, auch oder gerade wenn sie noch geheim sind und unter keinen Umständen an die Öffentlichkeit geraten dürfen. Dabei gibt es klare Absprachen. So gilt zum Beispiel diese einfache Regel immer und ohne Ausnahme: ohne Freigabe durch den Kunden keine Kommunikation durch die Agentur.

Welcher PRler – ob intern oder extern von einer Agentur – kennt sie nicht, die Vorbehalte der Ingenieure und Entwickler im Betrieb gegen die ‚Kommunikations-Fuzzis‘? Von dem Verdacht, dass die Schreiberlinge und Video-Wichtigtuer von Technik ja ohnehin keine Ahnung haben, über die Sorge, dass der Mitbewerber von geplanten Innovationen erfahren könnte, bis hin zur Angst, dass durch die Kommunikation Betriebsgeheimnisse an die Öffentlichkeit gelangen könnten – Ressentiments gibt es reichlich.

Diese ‚Differenzen‘ zwischen Produktion und Kommunikation kommen häufig vor. Deshalb sollten die Kommunikations-Profis die Bedenken der Produktion auf jeden Fall ernst nehmen, sie ansprechen und aktiv abbauen. Dieser Prozess der internen Vertrauensbildung ist schlicht Bestandteil des Jobs.

Wenn Profis mit Profis arbeiten

Und ja, es stimmt. Die Ingenieure und Entwickler sind die unbestrittenen Profis auf ihrem Gebiet. Dort wollen sich die PRler auch nicht einmischen oder gar breit machen. Ganz im Gegenteil. Sie wollen verstehen. Fragen stellen. Eindrücke gewinnen. Denn sie sind die Profis auf ihrem Gebiet, der Kommunikation. Sie wissen, wie sie die Produkte präsentieren müssen, damit sie ‚draußen‘ gut ankommen. Sie können Texten, Videos produzieren, Geschichten erzählen. Kurz: Verkaufen.

Funktioniert das Zusammenspiel zwischen Entwicklung und Kommunikation, entstehen die besten Geschichten rund um die Produkte. Und genau diese Geschichten kurbeln den Verkauf der besagten Produkte an – Stichwort ‚Vertriebsunterstützende PR‘.

Paradox – aber PR unterliegt (zunächst) der Schweigepflicht

Klingt widersprüchlich, aber Verschwiegenheit gehört zu den wichtigsten Pflichten und Kompetenzen von PR-Verantwortlichen. Denn selbstverständlich gehört die PR-Abteilung, auch als externe Agentur, genauso zum Betrieb wie alle anderen Bereiche – von der Geschäftsführung über Marketing, Forschung und Entwicklung, Buchhaltung bis hin zur Fertigung. Kommunikation unterliegt also wie alle anderen Bereiche eines Unternehmens der Schweigepflicht. Das wird in der Regel auch vertraglich festgehalten.

Mitbewerber erfahren also garantiert erst dann von Neuentwicklungen, wenn die Unternehmensleitung das auch möchte. Und Betriebsgeheimnisse bleiben selbstverständlich dort, wo sie hingehören – im Betrieb.

Erst die Freigabe – dann die Kommunikation

Oberstes Gebot der PR ist es somit – und diesbezüglich gibt es keine Ausnahme – alle Aktivitäten vor der Veröffentlichung von der Geschäftsführung oder der verantwortlichen Marketing-Leitung des Unternehmens freigeben zu lassen. Ganz egal, ob es sich um eine klassische Produktmeldung handelt, einen schnelllebigen LinkedIn-Post oder ein Video.

Erst dann gehen die freigegebenen Informationen an die Medien und damit an die Öffentlichkeit. Alles andere wäre fahrlässig.

Das bedeutet:

1. PR – auch extern – gehört zum Unternehmen
2. PR unterliegt der Schweigepflicht
3. PR wird erst nach der Freigabe aktiv

Kurz gesagt

Natürlich ist Kommunikation Vertrauenssache. Damit dieses Vertrauen keiner Belastung ausgesetzt wird, gibt es für den seriösen PR-Verantwortlichen keine Ausnahme zu diesen drei oben genannten Fakten. Und auch die Ingenieure und Entwickler gewöhnen sich an die Zusammenarbeit mir den ‚Plaudertaschen‘ und lernen deren Arbeit regelmäßig sehr zu schätzen. Denn zum einen steigern vertriebsunterstützende PR-Aktivitäten mittelfristig Verkäufe, Umsatz und Gewinn eines Unternehmens. Und das zahlt ja nicht unerheblich auf die Arbeitsplatzsicherheit der Ingenieure und Entwickler ein. Zum anderen: Stehen die technischen Leistungsträger des Unternehmens erst einmal als Autoren der Unternehmensnachrichten in einschlägigen Fachmagazinen, vergrößert sich ihr Aufmerksamkeitsfenster für die ‚Kommunikations-Fuzzis‘ meist signifikant.