Gendergerechtes Texten ist inzwischen ein Muss. Und das ist richtig so, denn in einer diversen Gesellschaft gebietet es zum einen der Respekt, Menschen jedweden Geschlechts gleichermaßen anzusprechen. Zum anderen trägt Sprache dazu bei, stereotype Rollenbilder endlich aufzuheben. Doch gerade wenn es um journalistische Texte geht, dürfen Lesefluss und Textästhetik nicht unter Sternchen, Lücken und Unterstrichen leiden.
So kann gendergerechtes Schreiben aussehen
Hier deshalb unsere Tipps, wie Sie als jemand, der beruflich journalistisch textet, gelungen mit dem Gendern umgehen können:
1. Kreativ sein
Gendersternchen oder Binnen-I (wie in AutorInnen) müssen nicht sein. Mit ein wenig Kreativität lassen sich solche angestrengt wirkenden Wortkreationen leicht vermeiden. Nutzen Sie neutrale Begriffe wie beispielsweise „Führungskräfte“ oder „Team“ oder setzen Sie auf Partizipien wie „Studierende“ oder Relativsätze wie „Wer seinen Hund im Park Gassi führt, sollte ihn an der Leine führen“. Manchmal kann es nötig sein, ein wenig um die Ecke zu denken. So wird aus einem „der Andere“ dann beispielsweise „das Gegenüber“.
2. Tätigkeiten statt Personen
Ganz einfach, aber effektiv: Um das generische Maskulinum zu vermeiden, kann man Tätigkeiten anstelle von Personen beschreiben. Beispiel: Aus „Steuerzahlern“ werden „alle, die Steuern zahlen“. Oder benennen Sie ganz konkret, wer eine bestimmte Tätigkeit ausübt. In der Regel werden das ja nicht nur Männer sein …
Gendergerecht schreiben: Üben, Recherchieren und Ausprobieren
3. Hilfe aus dem Internet
Wie so oft bietet das Internet Hilfe an: Auf der Seite geschicktgendern.de finden Sie Formulierungshilfen, wenn Sie mal gar nicht weiterwissen. Das Genderwörterbuch will nach eigenen Angaben auch als Inspiration dienen, da die genannten alternativen Begriffe nicht immer eins zu eins eingesetzt werden können.
4. Übung macht den Meister
Geschlechtsneutrales Texten ist Übungssache. Eventuell dauert es etwas, bis Sie gekonnt flüssig schreiben. Bis dahin kann es sinnvoll sein, sich die eigenen Texte selbst laut vorzulesen, um zu erkennen, ob es an der ein oder anderen Stelle noch holprig klingt. Noch besser: Arbeiten Sie nach dem Vier-Augen-Prinzip und führen Sie einen offiziellen Gendercheck ein.
5. Einfach beides nutzen
Eine galante Möglichkeit: Sie benutzen beide Varianten und adressieren abwechselnd alle Geschlechter. Beispiel: Wissenschaftlerinnen, Politiker sowie Journalistinnen und Bürger tauschen Ihre Ideen zum Thema XY an einem gemeinsamen Roundtable aus.
6. Eine Fußnote setzen
Wir bei Prospero setzen (zum Beispiel bei unseren Whitepapern) gerne eine Fußnote, eine Art Disclaimer, der alle Formulierungen einschließt. Dieser kann beispielsweise lauten: „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird das generische Maskulinum verwendet. Es bezieht sich selbstverständlich auf Personen jedweden Geschlechts.“
Fazit:
Wortungetüme wie „Archite_ktinnen“ oder Gendersternchen müssen nicht sein. Zumindest nicht, wenn es um journalistische Texte geht. Die Demokratisierung der Sprache ist reine Übungssache und geht mit ein paar Kenntnissen rund um Grammatik und Wortwahl ganz leicht. Für professionelle Texter ist gendergerechtes Schreiben also keine große Herausforderung.