Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Für die einen Glücksversprechen. Für die anderen Angstbegriff. Den einen mag es Rationalisierung, Effizienz, Gewinnmaximierung verheißen. Den anderen vielleicht Verlust von Arbeitsplatz, Freiheit, Menschenwürde. Wie so oft, wenn es hart auf hart kommt, liegt die Wahrheit vermutlich nicht in der Mitte. Warum aber heißt Künstliche Intelligenz eigentlich künstliche ‚Intelligenz‘?

„KI ist auch nur ’ne schnelle Software!“

Worte, Begriffe, Labels sind – eine Binsenweisheit für alle Kommunikationsschaffenden – weder Schall noch Rauch. Im Gegenteil. Sie tragen Bedeutung, schaffen zunächst Bilder im Kopf und dadurch Realitäten, schließlich Welten.

Albert Einstein …

Vorab zwei Statements. Statement Nummer eins: Albert Einstein sagt: „Lernen ist Erfahrung – alles andere ist lediglich Information.“ Noch sind sich mehr oder weniger alle, die sich mit KI beschäftigen einig, dass genau das, nämlich ‚Lernen aus Erfahrung‘ einer sogenannten KI nicht möglich ist. Statement Nummer zwei: Klaas Bollhöfer, Gründer und Chefstratege von Birds on Mars, einer Berliner Agentur, die sich intensiv mit KI beschäftigt, sagt in seinem Vortrag auf dem VisionPR-Kongress im Oktober 2019 in Berlin sinngemäß: KI ist nichts anderes als eine Software – wenn auch eine verdammt schnelle.

Beide Aussagen passen zusammen. Das, was wir KI nennen, ist programmiert. Besteht aus Algorithmen. Womöglich sogar ‚lernenden Algorithmen‘. Also Algorithmen, die weitere Algorithmen bilden können. Damit, Erfahrungen zu machen, also mit dem Lernen gemäß der Definition von Albert Einstein hat das nichts zu tun. Es bleibt: Information. Oder eben – Bollhöfer – eine ‚verdammt schnelle Software‘.

„Legen sie Ihre Gesundheit in unsere Software …“

Nun ließe sich fragen, warum sich der vernunftbegabte, des Erfahrungen Machens mächtige Mensch einer – wenn auch verdammt schnellen – Software anvertrauen sollte? Etwa beim Autofahren. Oder bei der Entwicklung seiner Finanzstrategie? Oder bei der medizinischen Diagnose? Wozu angeblich gar nicht so wenige Menschen bereit wären. Weil sie eben ‚Künstliche Intelligenz‘ heißt, also etwas labelt, was bis dato urmenschlich, ja der ‚Krone der Schöpfung‘ vorbehalten war? Und wäre das ebenso, wenn KI schlicht ‚ultraschnelle Software‘ heißen würde? Also schlicht das, was sie tatsächlich ist?

Cui bono?

Daraus folgernd ließe sich fragen, warum KI nicht einfach ultraschnelle Software, sondern eben KI heißt? Wie kam’s? Was wird damit bezweckt? Und: Ciu bono – wem nützt’s? Denn, um mit Einstein und Bollhöfer zu sprechen, ist KI ja gar keine KI. Akademische Fragen? Nabelschau? Rund um den Globus werden jährlich Unsummen ausgegeben, um Narrative zu konstruieren, Welten zu erschaffen – oder umzudeuten –, Begehrlichkeiten zu wecken, Konsum anzuregen, Tatsachen zu verdrehen. Da wird man ja wohl noch mal fragen dürfen!

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