Nach wie vor genießen klassische Medien in Form von TV, Hörfunk und Print eine starke Glaubwürdigkeit. Nicht zuletzt deshalb, weil der Redakteur als klassischer Gatekeeper fungiert. Die Auswahl und Bewertung von Informationen ist seine Kernkompetenz – ein Handwerk, das man lernen kann und muss. Deshalb genießt das unbehinderte journalistische Arbeiten in freien Staaten auch besonderen Schutz.

Der Begriff des Gatekeepers (englisch für „Pförtner“) wird in der US-amerikanischen Kommunikationsforschung schon in den 1950er-Jahren benutzt. Die Idee aber ist aktueller denn je: Mit Gatekeeper ist eine Instanz gemeint, die Botschaften auf ihre objektive Richtigkeit bewertet und nach Relevanz gewichtet weitergibt. Gatekeeper sind also von zentraler Bedeutung für eine freie Presse und für eine darauf aufsetzende informative Pressearbeit.

Wichtig – aber unterbezahlt

So wichtig Gatekeeper nach wie vor sind, so prekär scheint ihre wirtschaftliche Lage. Wurde noch im letzten Jahr der Bedeutungsverlust der Leitmedien und der ‚Tod der Gatekeeper‘ beklagt, zeigt sich in der Krise, wenig verwunderlich, ein Revival etablierter Titel und Nachrichtensendungen in den öffentlich-rechtlichen Medien.

Das Paradoxon: Macht die aktuelle Krise doch deutlich, dass Medienkonsument*innen in der aktuellen Situation zwar besonders den Leitmedien bei Print, Rundfunk und TV vertrauen. Dafür aber dennoch die Einnahmen für die Medienhäuser wegbrechen. Klar. In der Krise fahren Unternehmen zu allererst die Werbebudgets nach unten.

Doch Jammern und Klagen hilft nicht. Handeln ist angesagt. Und das bedeutet: Der Journalismus in seiner heutigen, gesellschaftsrelevanten Form wird nur schwer ohne neue Geschäftsmodelle überleben. Das könnten etwa Podcasts ebenso sein wie kostenpflichtige Newsletter. Oder andere, noch gar nicht im Fokus stehende Lösungen.

#gatekeeper #pr #journalismus

Credits: Dr. Claudia Kübler, Stuttgart, Matthias Dezes, Frankfurt am Main