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Ein paar Fragen stellen, Antworten aufschreiben oder mitschneiden, redigieren – und fertig ist das Interview. Viele Content Marketer wählen das Format „Interview“, weil sie es sich leicht machen möchten. Ein Irrtum, denn das Gegenteil ist der Fall: Interviews gehören zu den schwierigsten Formaten, um Inhalte zu vermitteln. Es will deshalb gelernt sein.

Ein gutes Interview? „Das ist 50 Prozent Vorbereitung und 50 Prozent, was man draus macht“, wird die Journalistin und Moderatorin Sandra Maischberger zitiert. Recht hat sie! Das Interview ist das vielleicht am meisten unterschätzte Format im Journalismus. Gebraucht werden Fachwissen und Techniken sowie eine gehörige Portion Übung, um ein gleichsam unterhaltsames wie informatives Interview zu produzieren.

Damit Ihr Dialoggespräch nicht langweilig, inhaltsleer und platt wird, hier 7 Tipps zur Kunst der Interviewführung:

Tipp 1: Das Nutzenversprechen – Der Lesende soll etwas mitnehmen

Welchen Nutzen haben Lesende, was nehmen sie mit? Im Content Marketing ist dies die wichtigste Frage. Stellen Sie deshalb nicht nur Fragen, die Sie persönlich interessieren, sondern versetzen Sie sich in die Rolle der Zielgruppe. Was sind ihre Aufgaben? Welche Herausforderungen muss sie bewältigen? Wo und wie brauchen sie Ihre Unterstützung?

Tipp 2: Die Vorbereitung ist die halbe Miete

Beherzigen Sie den Rat von Sandra Maischberger. Je gründlicher Sie vorbereitet sind, desto besser wird das Interview. Arbeiten Sie sich ins Thema ein und informieren Sie sich umfassend über Ihren Gesprächspartner. Nur so können Sie das Interview steuern und das Maximum an Informationen für die Lesenden rausholen.

Tipp 3: Der rote Faden in Interviews

Als Fragensteller arbeiten Sie sich an einem imaginären roten Faden entlang. So führen Sie Ihren Gesprächspartner durchs Thema. Gute Journalisten hangeln sich jedoch niemals von Frage zu Frage, sondern gehen auf das ein, was der Interviewpartner sagt, fragen nach, hinterfragen gegebenenfalls und erlauben einen Exkurs, wenn sich neue Perspektiven ergeben.

Interviews im Content Marketing: Ein Nein ist keine Antwort

Tipp 4: Die richtigen Fragen richtig stellen

Hier kommen die berühmten „W-Fragen“ ins Spiel. Stellen Sie offene Fragen, die mit Wer? Was? Wann? Wo? Warum? Wie? und Wozu? beginnen. Diese Fragen können nicht mit Ja oder Nein beantwortet werden, sondern erfordern ausführlichere Erläuterungen.

Tipp 5: Mitschneiden statt Mitschreiben

Zeichnen Sie das Interview auf anstatt mitzuschreiben. Interviews leben davon, dass sie das gesprochene Wort wiedergeben, mitsamt der individuellen Rhetorik. Jedoch sind die wenigsten in der Lage, so schnell mitzuschreiben, dass das Gesagte Wort für Wort niedergeschrieben wird. Nutzen Sie die entsprechende Funktion auf Ihrem Smartphone und, ganz wichtig: Fragen Sie den Interviewpartner, ob es für ihn ok ist, wenn Sie das Interview aufnehmen. Dies gilt im persönlichen Gespräch ebenso wie am Telefon.

Übrigens: Wer mitschneidet statt mitzuschreiben hat den Kopf frei zum Mitdenken und tut sich leichter, gegebenenfalls nachzuhaken, eine Frage spontan durch eine andere zu ersetzen oder wegzulassen.

Tipp 6: Das Organisatorische vorab

Hintergrundinfos über den Interviewpartner, ein Zeitplan, die Frage nach Fotos, die zusammen mit dem Interview veröffentlicht werden – all diese organisatorischen Dinge sollten Sie vorab geklärt haben, um sich ganz auf das Gespräch konzentrieren zu können und nichts zu vergessen.

Tipp 7: Die Freigabe nicht vergessen

Lassen Sie das fertige Interview vor Veröffentlichung freigeben. Je nach Gesprächspartner kann es sein, dass ein Vorgesetzter oder die Unternehmenskommunikation das finale Okay geben muss.

Und last but not least: Interviews machen Spaß! Lassen Sie sich auf einen spannenden Dialog ein. Sollten Sie im Nachhinein feststellen, dass die ein oder andere Frage nicht in den Kontext passt oder den Rahmen sprengt, können Sie schließlich noch kürzen.